Eine Adventsgeschichte von Lucie

geschrieben von
Lucie
verfasst am
3. Dez. 2022

“Ich möchte meiner Mama einen Ahnenbaum auf unserem Familienlandsitz pflanzen.”

Meine Worte kommen nur mit Mühe über meine zitternden Lippen, während mir die Tränen über die Wangen laufen.

Markus nimmt mich fest in den Arm. “Wollen wir jetzt einen Platz aussuchen?”, fragte er mich nach ein paar Minuten der Stille.

Doch meine Gedanken sind schon wieder ganz woanders.

Meine Mutter war eine Frau, die stets in emotionalen Extremen lebte. Das habe ich, denke ich auch von ihr.

Genau so die Liebe zur Musik und meine Kreativität. Sie war eine großartige Künstlerin und hat wunderbare Bilder gemalt, während Tracy Chapman oder Karat – über sieben Brücken musst du gehen” auf dem Schallplattenspieler rauf und runter liefen.

Meistens sehr laut.

Sie feierte gerne Feste mit vielen Menschen, lachte gerne und war gesegnet mit ganz besonderer Gaben wie auch mit einem sehr besonderen Humor.

Als ich vor 8 Jahren ihre Stimme das letzte Mal hörte, war es eine Nachricht auf meiner Mailbox:

“Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann Vier, dann steht das Christkind vor der Tür …”, sprach sie in einem Singsang.

Ich glaube mich zu erinnern, dass sie mich auch fragte, wann ich mal wieder vorbeikomme. Ich hatte den Anruf bewusst verpasst – war ich doch mit meinen Kindern gerade unterwegs und auch gestresst. Ich hatte keine Lust, mit ihr zu sprechen. Hätte ich gewusst, dass es das letzte Mal war, dass ich wirklich mit ihr sprechen könnte, hätte ich wohl anders gehandelt.

Als sie ca. eine Woche später kurz vor Weihnachten mit einem heftigen Schlaganfall ins Krankenhaus auf die Intensivstation eingeliefert wurde, war ich gerade viele hunderte Kilometer weit weg.

Ich war erstaunlich gefasst, als ich den Anruf erhielt und für mich war vollkommen klar, dass ich Weihnachten bei ihr sein würde.

Ich besuchte sie auch an Heiligabend.

Etwas zu essen hätte ich ihr gerne mitgebracht, aber sie konnte keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen.

Das sprechen ging gar nicht mehr. So setzte ich alles daran, diese beklemmende Situation im Krankenhaus so schön wie möglich für sie zu gestalten. Ich erzählte ihr von zu Hause.

Ich sprach, sie lauschte.

Ein paar Videos meiner kleinen Kinder brachten Sie zum Lachen. Ein lautloses Lachen – aber sie lachte.

Ich sah Hoffnung und den Lebenswillen in ihren Augen wieder aufblitzen. Also suchte ich mir im Internet die wohl lustigste Weihnachtsgeschichte raus, die ich finden konnte. Und was soll ich sagen – ich hatte vollen Erfolg.

Ich sagte ja bereits, ihr Humor war speziell. Nach 8 Jahren habe ich mir heute die Mühe gemacht, um die Geschichte rauszusuchen, die ich ihr damals vorlas. Sie fand die Geschichte so gut, dass ihr stellen weise die Tränen über die Wangen lief und es sie regelrecht schüttelte.

Vielleicht war ihr Dank für all unsere gemeinsamen Erfahrungen der Zeitpunkt, den ihre Seele wählte, um diese Erde wieder zu verlassen. Es war 8 Monate später, der Tag, an dem mein Vater seinen Geburtstag feierte.

Es gibt eben keine Zufälle.

Vielleicht wirst du dich bei der Weihnachtsgeschichte nicht unbedingt kringelig lachen. Markus konnte sich jedenfalls nicht richtig begeistern dafür, er schmunzelte wohl eher darüber, wie ich vor ihm saß und ebenso doll lachen musste wie meine Mutter damals. Mir liefen die Tränen vor Lachen über das Gesicht und ich musste immer wieder unterbrechen beim Vorlesen.

Da komme ich wohl auch nach ihr.

Was aber möchte ich dir eigentlich mit meiner Geschichte auf deinen Weg mitgeben? Zum einen das, was du schon so oft gehört hast: Genieße jeden Moment, nutze jeden Tag – auch mit deinen Liebsten.

Morgen kann es schon vorbei sein.

Zum anderen: Geht euren Weg, hört nicht auf zu Träumen. Oft stehen wir uns nur selbst im Weg. Mit einer Portion Mut, Vertrauen und “einfach machen” wird dir alles gelingen, wovon du bisher nur träumst. Auch wenn du nicht genau weißt wie. FANG AN!

Und während ich dir nun diesen sehr intimen Teil meiner Geschichte schreibe und Tracy Capman im Hintergrund läuft – habe ich die Bilder der Vergangenheit (Bilder meiner Mutter) und die Bilder der Zukunft (unseren Familienlandsitz) vor Augen. Dort auf dem Familienlandsitz, wo auch ihr Ahnenbaum neben vielen anderen Ahnenbäumen einen wunderschönen Platz finden wird und wir als Familie unser Stück Land beseelen werden.

Der Familienlandsitz ist der einzige Ort, an dem ich mir vorstellen kann, mit meiner Familie und unseren Ahnen alt zu werden. Und ich bin so dankbar dafür, dass ich hier bin und mit den wunderbaren Menschen unserer Kerngruppe wirken darf. Damit in Zukunft auch andere Menschen sich diesen Traum erfüllen können, auf einem Familienlandsitz leben zu können.

Wo Menschen im Kreis ihrer Lieben geboren werden und an dem gleichen Ort zwischen genau diesen Menschen auch wieder die Welt verlassen dürfen.

Du bist neugierig auf die “lustige” Weihnachtsgeschichte? Dann geht es hier lang: Link

 

❤️ Ich danke dir für dein Sein, deine Zeit und Aufmerksamkeit meine persönliche Geschichte zu lesen. ❤️

Wenn du magst, lass mir auch gerne deine persönlichen Gedanken in einem Kommentar hier 🤗

 

 

Wenn du mehr über unsere Vision der Erschaffung von Lebensräumen für Familienlandsitze wissen möchtest, besuche hier unsere Webseite!

Wie du uns bei dieser Vision unterstützen kannst erfährst du hier: Link

Habt einen schönen Tag! 

Eure Lucie

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4 Kommentare zu "Eine Adventsgeschichte von Lucie"

  1. Wundervolle Geschichte, habe sehr sehr ähnliche Geschichten erlebt in den letzten 5 Jahren und bin darauf folgend nun wieder auf dem elterlichen Familienlandsitz gelandet, Ahnenbaum/Mammutbaum hat mein „kleiner“ Bruder schon gesetzt vor 20 Jahren, hat es selbst nicht mehr geschafft, ist vor fast genau 2 Jahren in meinem Arm eingeschlafen, hat über ein Jahr gedauert, bis ich seine sterblichen Überreste mit einem Bäumchen zurück auf den FLS holen konnte, das wir letzten Mai neben seinen Mammutbaum gesetzt haben. Alles Liebe für Dich und Euch 😍Hab herzlich gelacht, obwohl ich die Apventgeschichte kenne 😘

    1. Liebe Luise,

      deine Geschichte führt mir wieder ein mal mehr vor Augen warum es so wichtig ist, dass wir Menschen wieder zu unserem Ursprunsgleben auf dem Familienlandsitz zurückkehren. Ich danke dir für deine Offenheit und deine Wünsche! Auch dir und deiner Familie alles Liebe und eine besinnliche Winterzeit❤️

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